Tanzen kann dem Verlust der geistigen Leistungsfähigkeit vorbeugen: „Gerade der Tanz spielt durch die motorischen Aufgaben in Verbindung mit Denk- und Erinnerungsprozessen eine große Rolle bei der Prävention von Demenz“, erklärt der Sportwissenschafter Dr. Pierre Gider von der Medizinischen Universität Graz. Dort entwickelt man gerade im Zuge eines Forschungsprojektes ein Trainingsprogramm zur Prävention von Demenz. „Schritte und Bewegungsmuster zu erlernen, diese unter Zeit- und Präzisionsdruck wiederzugeben und sich dann auch noch nach einiger Zeit wieder daran zu erinnern, sind auch für ‚Gesunde’ manchmal eine wirkliche Herausforderung. Da die Zielgruppe hauptsächlich ältere Personen sind, verstehen wir den Tanz als mehrwertiges Angebot im Sinne der Freizeitgestaltung“, so Gider, der mehrfacher österreichischer Meister im Turniertanzsport ist.

Täglich das Tanzbein schwingen

Wie oft man tanzen muss, um einer Demenz vorzubeugen? Dazu der Experte: „Das kann man noch nicht sagen. Aber rein um das Erinnerungsvermögen und die kognitiven Fähigkeiten zu trainieren, behaupte ich aus den Erfahrungen als Tanzlehrer und Trainer, dass es besser ist, jeden Tag 15 Minuten zu tanzen als einmal pro Woche eineinhalb Stunden.“

Tanzen als Verletzungsprophylaxe

Tanzen verbessert die Trittfähigkeit und Gangsicherheit und kann damit Unfällen entgegenwirken. „Tanzen ist eine gute Verletzungsprophylaxe. Durch gezieltes Tanztraining steigt das Niveau der Gewandtheit, was Unfällen wie Stolpern, Ausrutschen oder Umknöcheln vorbeugen kann“, so der Tanztrainer. Die Beweglichkeit des Körpers wird gefördert und die Erfolgserlebnisse stärken das Selbstwertgefühl. Tanzen trägt also wesentlich dazu bei, die Lebensqualität zu verbessern. 

Ganzkörpertraining Tanzen

Tanzen hat aber noch viele andere positiven Auswirkungen auf die Gesundheit. „Tanzen ist ein Ganzkörpertraining, das alle Muskeln stärkt und die Beweglichkeit fördert. Außerdem schult es alle sieben koordinativen Fähigkeiten wie Rhythmisierungs-, Orientierungs-, Gleichgewichts-, Umstellungs-, Differenzierungs-, Kopplungs- und Reaktionsfähigkeit“, erklärt Gider.

Tanzen baut aber auch Stress ab, denn auf dem Tanzparkett konzentriert man sich auf die Musik und die passenden Bewegungen und vergisst dabei die Sorgen des Alltags. Außerdem werden durch das rhythmische Bewegen Endorphine frei gesetzt, was glücklich macht. 

Sozialer Aspekt des Tanzens

Auch die soziale Kommunikation kommt beim Tanzen nicht zu kurz, was nicht nur die Paarbeziehung fördern kann, sondern allein stehenden Menschen soziale Kontakte verspricht. „Man findet Anschluss in Gruppen, erlebt Spaß und Freude an der Bewegung. Darüber hinaus schult Tanzen eine gewisse Interaktion. Denn gerade beim Paartanz muss man sich miteinander verständigen können“, so Gider: 

MMag. Birgit Koxeder https://www.forumgesundheit.at/cdscontent/?contentid=10007.688391

Tanzen heißt abnehmen und fit bleiben

Tanzen hilft auch Sportmuffeln und Älteren, etwas für die körperliche Fitness zu tun und Pfunde zu verlieren. Anders als monotones Krafttraining schult es die Motorik, die Koordination und den Gleichgewichtssinn. Dabei ist Tanzen zugleich ein ideales Ausdauertraining. Das Besondere an diesem Sport: Er ist die soziale Aktivität schlechthin und führt unterschiedlichste Menschen zusammen. Denn bei fast allen Sportarten sind aus praktischen Gründen Geschlechter und Altersgruppen getrennt. Nicht so beim Tanzen. Auch Menschen mit körperlichen Einschränkungen und sogar Rollstuhlfahrer sind begeisterte Tänzer.

So kann Tanzen helfen – dem Körper und der Psyche

Von Tanzen als Medizin können sozial Benachteiligte profitieren, die normalerweise keinen Zugang zu Musik- oder Ballettgruppen haben. Zum Beispiel Menschen mit Behinderung, die dadurch ein besseres Körpergefühl entwickeln. Oder Menschen mit psychischen Problemen, denen Rhythmus und Musik helfen, Unbewusstes an die Oberfläche zu bringen. Laut einer aktuellen Studie aus der Musikkognitionsforschung soll Tanzen sogar der Vorbeugung von Demenz dienen. Die Koordination der Bewegungsabläufe stellt hohe Anforderungen an das Gehirn, was die Bildung neuer Nervenzellen und Verbindungen unterstützt.

Tanzen macht uns glücklich – seit jeher

Indische Höhlenmalereien aus dem fünften vorchristlichen Jahrtausend sind wahrscheinlich die ältesten überlieferten Zeugnisse von Tanz. Unsere Vorfahren tanzten nicht nur zur Unterhaltung, sie nutzten den Tanz als Kommunikationsmittel und rituelle Ausdrucksform. Bei der Partnersuche konnte der Tänzer zeigen, wie schnell, wendig und ausdauernd er war. Getanzt wurde auch, um böse Geister zu vertreiben oder Götter und Könige zu ehren. So zum Beispiel im antiken Griechenland, im Ägypten der Pharaonen oder am französischen Hof Ludwigs XIV. In der Neuzeit begannen in Europa auch niedrigere Stände, sich nach Musik und Rhythmus zu bewegen.

Tanzen – das kann jeder

Wer beim Stichwort Tanz nur an vorgegebene Bewegungsabläufe denkt, der verkennt die Vielfalt. Tanz erfüllt viele Funktionen: Sport, Unterhaltung, Kunstform und zunehmend auch Selbsterfahrung und Gefühlsausdruck durch improvisierte Bewegung. Ausdruckstanz oder Freier Tanz ist hierzulande spätestens seit dem Film „Rhythm Is It!“ von 2004 populär. Die preisgekrönte Dokumentation zeigt, wie Berliner Schüler aus sozialen Brennpunkten ohne jede Kenntnis von klassischer Musik oder Ballett innerhalb von nur sechs Wochen Strawinskys „Le sacre du printemps“ aufführen. Unter Anleitung von Sir Simon Rattle. Die Jugendlichen entwickelten soziale Kompetenzen wie Teamgeist und ein neues Selbstbewusstsein. https://journal.bkkgs.de/ausgabe-2017-02/sich-gluecklich-gesund-tanzen/

Tanzen für den älteren Menschen – eine unterschätzte Prävention

Viele Studien haben inzwischen gezeigt, dass geistiges und körperliches Training eine der besten Vorsorgemaßnahmen für ein gesundes Alter sind. Prof. Dr. med. Ingo Füsgen, Inhaber des Lehrstuhls für Geriatrie an der Universität Witten/Herdecke sagt Ihnen warum das Tanzen im Alter besonders wichtig ist.

 

Beim körperlichen Training werden gerne Schwimmen, Radfahren, Joggen, Walking empfohlen. Nicht jeder Ältere aber kann sich für eine solche körperliche Aktivität entscheiden. Völlig vergessen wird dabei das Tanzen. Bereits 1977 wies Dr. Brügmann in einem Artikel darauf hin, dass Tanzen die charmanteste Art für den Älteren ist, leichte Gymnastik zu treiben. Die Grundformen: Gehen, Federn, Laufen und Schwingen sind in nahezu idealer Weise im Tanzen enthalten, außerdem gute Haltungsschulung, Muskeltraining, Stärkung von Herz und Kreislauf. Tanzen macht außerdem Spaß und man vergisst dabei, dass man etwas für die Gesundheit tut. Tanz lässt die körperliche Übung nicht als Anstrengung empfinden. Er trainiert unmerklich. 

In der Sportmedizin hat es sich eingebürgert und als zweckmäßig erwiesen, bei den einzelnen Sportarten verschiedene Trainingsformen zu unterscheiden: Kraft, Schnelligkeit, Ausdauer, Flexibilität und Koordination. Kraft und Schnelligkeit könnten sicherlich beim Tanz des Älteren übergangen werden, sie haben hier keinerlei Bedeutung. Anders ist es dagegen mit dem Ausdauertraining. Es gibt einige Untersuchungen die sehen den Tanz als eine solche Möglichkeit, andere bezeichnen den Tanz mehr als Intervalltraining. Gebessert werden in jedem Fall Herz-, Kreislauf- und Lungensystem. 

Von großer Bedeutung ist, dass die Flexibilität bei allen Tänzen und damit auch beim Tanzen Älterer sicher günstig beeinflusst wird. Die Wirbelsäulengelenke, Gelenke der Beine und Füße samt der dazugehörigen Muskulatur werden gelockert und gefestigt, Abnutzungserscheinungen des Knochen- und Bändersystems vorgebeugt, ähnlich auch beim Hals-, Nacken- und Schultergürtel. Von Bedeutung ist der Tanz auch für die Koordination. Sowohl beim Lernen neuer Übungsformen als auch bei der regelmäßigen Ausübung, wird neben der Beherrschung des Körpers auch der Geist angesprochen. Gute Aufmerksamkeit und Gedächtnis gehören dazu, wenn ein Tanz gelingen soll. 

Eine wertvolle Beobachtung gibt es in der Literatur, der beim Vergleich eines Tanzes erst zu zweit oder in Gruppen, gegenüber einem Tanz, in dem jede Person allein den vorgegebenen Rhythmus sich anpasste, Aussagen machte. Es ist verständlich, dass bei einem Programm normaler Tänze, nicht abgestimmt auf die Leistungsfähigkeit alter Menschen, die sehr rasch in ein Bewegungsdefizit kommen, resignieren und nur zuschauen. Bei dem Tanz „allein“, ein jeder für sich, entsteht ein spontanes Bewegungsspiel aller, eine Gleichheit in der Gruppe mit unterschiedlichen Aktionen und Zeitfolgen trotz des vorgegebenen Rhythmus. So muss nicht immer in Paaren getanzt werden, was schon meistens aufgrund des Überhanges älterer Frauen nicht möglich ist, sondern ein Einzeltanz kann zwischen den Gemeinschaftstänzen ebenfalls sinnvoll sein.

Nicht vergessen werden darf der Einfluss der Musik und des Rhythmus, ohne die ein Tanz nicht denkbar ist. Ein hohes Maß von Lebensfreude kann durch Tanz und Musik erhalten bleiben, oder, wenn verloren, wiedergewonnen werden. Über seine Funktion im Gesellschaftsleben und damit für die im Alter so wichtige soziale Kommunikation hinaus ist der Tanz ein Mittel für alle Älteren, die sich ins hohe Alter frisch und leistungsfähig erhalten und dabei ihre Lebensqualität bewahren wollen. 

 

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Tanzen verbessert Gedächtnis

Immer wieder liefern Studien Hinweise darauf, dass Bewegung die Entstehung einer Demenz hinauszögern kann. Besonders wirksam scheint dabei Tanzen zu sein. Eine Studie hat nun bestätigt, dass Tanzen das Gedächtnis bei älteren Menschen verbessern kann.

Tanzen hilft, das Gedächtnis auch im Alter zu schützen

Die Menschen werden immer älter und Demenzerkrankungen nehmen kontinuierlich zu. Daher suchen Forscher unter Hochdruck nach Möglichkeiten, die Leistungsfähigkeit des Gehirns im fortgeschrittenen Alter zu erhalten. Zwar mehren sich die Hinweise, dass unter anderem Bewegung und Ernährung eine Rolle bei der Demenzprävention spielen, aber noch ist die Evidenzlage dazu recht dünn. Auch weiß man nicht, welche Art von Bewegung am besten geeignet ist, die kognitive Leistungsfähigkeit zu erhalten. Dass Tanzen besonders gut geeignet zu sein scheint, das Gedächtnis zu erhalten, haben nun schon mehrere Studien gezeigt. Eine neue Untersuchung liefert Hinweise darauf, warum das so ist.

Tanzen stellt Gehirn vor komplexe Aufgaben

Dass Sport alleine nicht ausreicht, um die kognitive Leistungsfähigkeit im Alter zu erhalten, ist bereits bekannt. Zwar kann körperliche Aktivität auch im Erwachsenenalter die Bildung neuer Nervenzellen anregen; die neu gebildeten Zellen benötigen jedoch zusätzlich eine ausreichende kognitive Stimulation, um zu überleben. Wenn körperliche und geistige Beanspruchung zusammenkommen, sind die Auswirkungen auf Gedächtnis und Denkfähigkeit daher am besten. Dies ist beispielsweise beim Tanzen der Fall. Tanzen stellt das Gehirn vor komplexe Herausforderungen: Verarbeitung der Musik, Synchronisierung der Bewegungsabläufe mit dem Rhythmus, komplexe dreidimensionale Bewegungen und Kommunikation mit dem Tanzpartner kommen hier zusammen.

Wie stark die Wirkung des Tanzens auf das Gedächtnis sein kann, hat nun ein Forscherteam um Professor Notger Müller von der neurologischen Uniklink in Magdeburg untersucht. An ihrer Studie nahmen über 60 Personen mit einem Durchschnittsalter von 68 Jahren teil. Die Hälfte von ihnen absolvierte ein Fitness- und Krafttraining, die anderen ein spezielles Tanztraining.

 

Aufmerksamkeit steigt durch Tanzen

Sechs Monate später zeigte sich, dass sich die Tänzer bei den Punkten Aufmerksamkeit und Flexibilität signifikant stärker verbessert hatten als diejenigen, die ein reines Sporttraining absolviert hatten. Die größten Unterschiede zeigten sich bei der Aufmerksamkeit. Auch ihr Gleichgewicht konnten diejenigen, die am Tanztraining teilgenommen hatten, stärker verbessern. Entsprechend zu diesen Ergebnissen konnten die Wissenschaftler auch Veränderungen im MRT erkennen: Die Forscher fanden bei den Tänzern eine Volumenzunahme im Gyrus frontalis medius und Gyrus temporalis, also in Regionen, die mit Aufmerksamkeit und Gedächtnis assoziiert sind, ebenso im cingulären Kortex, der für die Koordination komplexer Bewegungen notwendig ist.

Besonders interessant ist auch, dass es nur bei den Tänzern, nicht jedoch bei den reinen Sportlern zu einem signifikanten Anstieg des Nervenwachstumsfaktors BDNF (Neuropeptid Brain-Derived Neurotrophic Factor) kam. Die Studie wird nun weitere eineinhalb Jahre fortgeführt, um die Langzeitwirkungen des Tanzens auf das Gedächtnis und die Kognition zu untersuchen.

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Zur Demenzprävention

Let‘s dance!

Tanzen verbessert die kognitive Leistung im Alter offenbar stärker als Fitnesssport. Woran das liegt, haben Forscher jetzt untersucht.

Von Thomas Müller

 

Tanzen verbessert die kognitive Leistung im Alter.

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DÜSSELDORF. Auf eine wirksame medikamentöse Demenzprävention wird man wohl noch eine Weile warten müssen, umso mehr sollten nichtmedikamentöse Verfahren wie viel Bewegung und eine gesunde Ernährung genutzt werden, um die Leistungsfähigkeit des Denkorgans im fortgeschrittenen Alter zu erhalten.

Darauf haben Neurologen beim diesjährigen DGN-Kongress in Düsseldorf aufmerksam gemacht. Allerdings ist die Evidenz zum Nutzen von Lebensstiländerungen für die Kognition im Alter noch recht dünn, auch ist nicht klar, welche Art der Bewegung und Ernährung für diesen Zweck wohl am besten geeignet ist.

Inzwischen weiß man aber recht gut, dass Bewegung allein nicht ausreicht: Zwar kann körperliche Aktivität die adulte Neurogenese im Gyrus dentatus des Hippocampus stimulieren, die neu gebildeten Zellen benötigen jedoch auch eine ausreichende kognitive Stimulation, um zu überleben.

In einigen klinischen Studien zeigten sich wenig überraschend besonders dann Effekte auf die kognitive Leistung, wenn körperliches mit geistigem Training kombiniert wurde.

Multisensorische Stimulation

Eine solche multisensorische Stimulation findet auch beim Tanzen statt: Tänzer verarbeiten Musik und versuchen die Bewegungsabläufe mit dem Rhythmus zu synchronisieren, sie absolvieren komplexe dreidimensionale Bewegungen, zugleich kommunizieren sie auf unterschiedlichen Ebenen mit dem Tanzpartner.

Tanzen stellt an das Gehirn folglich weitaus größere Anforderungen als ein simples Fitnesstraining mit repetitiven, automatisierten Bewegungen, sagte Professor Notger Müller von der neurologischen Uniklink in Magdeburg auf dem DGN-Kongress.

Sein Team hat aus diesem Grund geprüft, ob ältere Menschen durch Tanzen ihre Hirnleistung stärker verbessern können als mit Fitnesstraining.

Für ihre Studie konnten die Neurologen rund 60 Teilnehmer im Durchschnittsalter von 68 Jahren und mit einem MMST-Wert von im Schnitt 28 Punkten gewinnen. Die Hälfte von ihnen nahm an einem Training mit Fitness- und Kraftübungen (Kontrollgruppe) teil, die übrigen an einem speziellen Tanztraining.

Neue Schritte und Figuren lernen

Dabei mussten die Teilnehmer immer wieder neue Schritte und Figuren lernen. Das Training dauerte in beiden Gruppen sechs Monate, die Teilnehmer trafen sich dazu zweimal die Woche für eineinhalb Stunden.

Ausgewertet wurden anschließend nur Daten von Teilnehmern, die mindestens 70 Prozent der geplanten Trainingsstunden wahrgenommen hatten. Das schafften in jeder Gruppe rund 20 Teilnehmer.

Bei den Kognitionstests zeigten sich die größten Unterschiede sechs Monate später bei der Aufmerksamkeit. In allen drei geprüften Domänen (Wachsamkeit, geteilte Aufmerksamkeit, Flexibilität) waren die Tänzer im Schnitt signifikant besser als vor Trainingsbeginn.

Die Sportler hatten sich hingegen nur bei der Wachsamkeit signifikant verbessert. Allerdings gab es keine statistisch belastbaren Unterschiede zwischen den beiden Gruppen. Ein ähnliches Bild ergab sich bei Gleichgewichtstests: Die Tänzer verbesserten sich in zwei von drei untersuchten Domänen, die Sportler nur in einer. Den Gesamtscore für das Gleichgewicht konnten nur die Tänzer signifikant steigern.

Volumenzunahme in Gedächtnisregionen

Interessant sind auch die gemessenen MRT-Veränderungen: Das Team um Müller fand bei den Tänzern eine Volumenzunahme im Gyrus frontalis medius und Gyrus temporalis, also in Regionen, die mit Aufmerksamkeit und Gedächtnis assoziiert sind, ebenso im cingulären Kortex, der für die Koordination komplexer Bewegungen notwendig ist. Weiterhin nahm auch das Volumen der weißen Substanz im Balken zu.

Die Sportler hingegen steigerten vor allem das Kleinhirnvolumen - möglicherweise ein Ausdruck dafür, dass diese Gruppe vermehrt repetitive Bewegungen trainiert hatte -, aber auch einige Regionen für die visuelle Verarbeitung schienen zu profitieren.

Nur bei den Tänzern, nicht jedoch bei den Sportlern kam es im Studienverlauf zu einem signifikanten Anstieg des Neuropeptids Brain-Derived Neurotrophic Factor (BDNF) im Serum. Der Nervenwachstumsfaktor ist unter anderem für die Neurogenese und das Langzeitgedächtnis wichtig.

Aus diesem Grund hat es das Team um Müller überrascht, dass sich bei den Tänzern keine signifikanten Gedächtnisverbesserungen zeigten.

Möglicherweise sei die Dauer der Intervention dafür zu kurz gewesen. Die Studie wurde daher um eineinhalb Jahre verlängert, inzwischen ließen sich in der Tat auch hier erste Verbesserungen nachweisen.

Neuronengruppe im Hippocampus gestört

Noch weitgehend unklar ist auch der Einfluss der Ernährung auf die Kognition. Studien hatten bei Patienten mit Demenz oder leichten kognitiven Einschränkungen (MCI) oft erniedrigte Vitamin-B12-Werte und erhöhte Homocysteinspiegel festgestellt.

In Interventionsstudien ließ sich die Hirnatrophie von MCI-Patienten unter einer Therapie mit B-Vitaminen und Folsäure etwas bremsen (wir berichteten).

Ein Team um Professor Agnes Flöel von der Charité in Berlin konnte nun in einer Querschnittsanalyse bei 100 Patienten mit amnestischer MCI bestätigen, dass diejenige Hälfte mit den niedrigsten B12-Spiegeln (unter 304 pmol/l) nicht nur in Gedächtnistests schlechter abschnitt als die Hälfte mit den höheren Werten, auch deutete die DTI-Bildgebung auf einen schlechteren Zustand des Hippocampus.

Vor allem im Gyrus dentatus zeigten die Probanden eine höhere mittlere Diffusibilität. Diese wird in der Regel mit einer gestörten Membranintegrität verbunden.

Flöel geht anhand einer Mediationsanalyse davon aus, dass sich bis zur Hälfte der Lern- und Gedächtnisveränderungen bei MCI auf diese Integritätsstörungen im Hippocampus zurückführen lassen.

Zur Erinnerung: Im Gyrus dentatus findet die hippocampale Neurogenese statt, und diese benötigt B-Vitamine zur Nukleotidsynthese. Ein erniedrigter B12-Wert könnte daher die Neurogenese bremsen und auf diese Weise Gedächtnisprobleme fördern.

Ob eine Supplementierung bei MCI-Patienten mit niedrigen B-Vitaminwerten tatsächlich einen Nutzen hat, müssten nun aber weitere Studien klären.https://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/demenz/article/897637/demenzpraevention-lets-dance.html